Social Distancing? Nein danke!

Social Distancing? Nein danke!

Wieso uns das Schlagwort der aktuellen Krise eigentlich in die Irre führt

Es ist derzeit in aller Munde—das Social Distancing. Um zu verhindern, dass sich das Corona Virus weiter ausbreitet, empfehlen Gesundheitsexperten weltweit, sich voneinander „sozial“ zu distanzieren. Dabei ist die Wortwahl denkbar ungünstig.

Denn was sie eigentlich meinen, ist: wir müssen voneinander physischen Abstand halten, um für das Wohlergehen unserer Mitmenschen zu sorgen.

Sprache schafft Wirklichkeit. Denn Worte formen unser Denken und umgekehrt genauso. Umso wichtiger wäre es, den Begriff „soziale Distanzierung“ zu verwerfen und stattdessen die Dinge so zu benennen, wie sie gemeint sind. Sprechen wir doch lieber von physischem Abstand und sozialer Verbindung. 

Denn wenn es um unsere mentale und physische Gesundheit geht, sind unsere sozialen Beziehungen eine wichtige Stütze. Um nur ein Beispiel zu nennen: Es gibt Hinweise dafür, dass Einsamkeitsgefühle einen genauso großen Einfluss auf unsere Gesundheit haben wie Rauchen und Übergewicht. Erstaunlich, nicht wahr?

Unser Wohlbefinden wird auch durch unsere Beziehungen in der Arbeit beeinflusst. Zu diesem Thema fand die Psychologin Jane Dutton in ihren Studien heraus, dass qualitativ hochwertige soziale Verbindungen nicht nur das kardiovaskuläre System und das Immunsystem stärken. Sie steigern auch die Denkfähigkeit, die Kreativität und das Engagement. Und sie verbessern die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. 

„Solange uns die Menschlichkeit miteinander verbindet, ist egal, was uns trennt.“

(Ernst Ferstl)

Die Wirkung von sozialen Verbindungen ist also enorm. Wie wir während der Arbeit zwar physisch distanziert, aber trotzdem sozial gut verbunden bleiben können—damit hat sich Dutton auch beschäftigt. Unter anderem empfiehlt sie bei Homeoffice Folgendes:

1. Gehe respektvoll mit der Zeit deiner Arbeitskollegen um

Zeige deinem Gesprächspartner, dass du mit deiner Aufmerksamkeit ganz da bist. Wie? Indem du zum Beispiel bei einer Videokonferenz dein Handy oder die Nachrichtenfunktion ausschaltest. Du kannst auch aufrichtig Interesse an seiner Person signalisieren, indem du nachfragst, wie es ihm mit der derzeitigen Situation geht.

2. Erleichtere das Erledigen von Arbeitsaufgaben

Vereinfache es deinen Arbeitskollegen und dir, sich gegenseitig zu unterstützen. Zum Beispiel indem du von dir aus mal nachfragst, wie du denn helfen kannst. Oder indem Meetings mit der Frage beginnen, welche Hilfe jeder Einzelne benötigt, um seine Arbeit gut erledigen zu können. Sich gegenseitig zu helfen stärkt nämlich die Beziehung zueinander.

3. Mache zwischendrin mal einen Scherz

Nimm dir auch mal die Zeit, lustige Anekdoten auszutauschen oder etwas zu machen, was deinen Kollegen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Das löst gute Gefühle aus, welche in der aktuellen Situation eine sehr hilfreiche Ressource sind.

4. Zeige Mitgefühl

Mache dir bewusst, dass es für alle Beteiligten eine herausfordernde Zeit ist. Jeder Einzelne hat in irgendeiner Form Ängste und Sorgen, auch wenn es nicht sofort erkennbar ist. Versuche deshalb, dich in deinen Beurteilungen eher zurückzuhalten und stattdessen großzügiger zu sein, wenn es darum geht, das Verhalten deiner Kollegen zu bewerten.

Mit diesen praktischen Tipps kannst du die Beziehung zu deinen Arbeitskollegen positiver gestalten und für mehr Verbundenheit sorgen, statt dich von ihnen aufgrund der physischen Distanz auch sozial zu entfernen. In diesem Sinne bleib gesund!

JM

2 Meinungen zu “Social Distancing? Nein danke!

  1. Wolfgang Schmidt sagt:

    Ganz genau – bin der gleichen Meinung – wie Lydia. Pay respect to each other, dann koennen wir gemeinsam auch diese Krise meistern. Ich meine damit: alt und jung gemeinsam – nicht, wie so oft erlebt: Jeder gegen Jeden. Danke fuer den Beitrag.

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