„Das will ich nicht!“ — Grenzen setzen leichter gemacht

Nein sagen leicht gemacht

Das schwierige Wörtchen „Nein“

Jemandem eine Bitte abzuschlagen oder darauf hinzuweisen, dass sein Verhalten nicht in Ordnung ist, fällt einigen von uns so richtig schwer. Lieber ärgern wir uns insgeheim, als die andere Person vor den Kopf zu stoßen.

Damit versuchen wir eigentlich zu vermeiden, dass der andere uns nicht mehr mag bzw. schlecht über uns denkt. Der Nachteil: Wenn wir immer wieder so vorgehen, leidet auf Dauer unser Selbstwertgefühl darunter. Denn wir lassen zu, dass andere immer wieder unerlaubt in unser persönliches Revier eindringen.

Zum Beispiel wenn uns der Chef vor allen runterputzt und wir nichts dazu sagen. Oder wenn unser Arbeitskollege im Spaß eine anzügliche Bemerkung macht und wir höflich mitlachen.

Oft ist uns gar nicht klar, dass gerade unsere Grenzen überschritten werden. Körperlich könnten wir dagegen sehr wohl bemerken, dass uns jemand zu nahe getreten ist.

„Die Fähigkeit, das Wort „Nein“ auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.“

(Nicolas Chamfort)

Denn dabei macht sich sofort eine gewisse Anspannung breit, begleitet von weiteren Empfindungen wie Herzklopfen, Unruhe, stockendem Atem u.ä. Der Körper signalisiert uns eindeutig, dass irgendetwas in der Situation für uns nicht passt. Was können wir also tun, um diese Hemmung zu überwinden, für uns klar und deutlich einzustehen?

Folgende 5 Tipps werden dir das Grenzen ziehen gegenüber anderen erleichtern:

1. Lerne, deine persönlichen Signale für eine Grenzverletzung zu erkennen

Und zwar indem du übst, auf deine körperlichen und mentalen Reaktionen zu achten. Hierfür eignet sich sehr gut ein regelmäßiges Achtsamkeitstraining, so wie es bereits im Artikel „Besser kommunizieren durch Achtsamkeitbeschrieben wurde. 

2. Mache dir klar, was du willst

Damit wir unsere Grenzen nach außen hin aufzeigen können, müssen wir auch wissen, wo sie sind. Dafür ist es notwendig, sich Gedanken darüber zu machen, was eigentlich unsere Bedürfnisse sind: 

Was ist dir wichtig bzw. was willst du für dich persönlich und im Umgang mit anderen? Mit Familie, Freunden und Partner? Und mit Arbeitskollegen?

3. Bringe zum Ausdruck, was gerade geschieht und was du willst

Und das am besten gleich bei den allerersten Anzeichen, wenn jemand deine Grenzen überschreitet. Gerade bei uns nahestehenden Personen fällt uns das manchmal schwer. Hier äußern wir uns dann gern vorsichtig und vage.

Wir sagen zwar, dass wir etwas nicht wollen, halten es aber trotzdem offen und lächeln vielleicht auch noch dabei. Ganz nach dem Motto „Nein, das möchte ich nicht, aber wenn du unbedingt willst…“. 

Auch glauben wir oft, der andere müsste unsere Grenzen ja kennen. Falsch gedacht, denn wir können nie davon ausgehen, dass andere die gleichen Vorstellungen darüber haben.

Wir können zum Beispiel nicht davon ausgehen, dass die Freundin, die uns am Telefon voll quasselt und uns kaum zu Wort kommen lässt, obwohl wir schon längst wieder zur Arbeit müssten, dies auch weiß. Es ist immer eine eindeutige Aussage erforderlich.

Neben einer klaren verbalen Aussage ist aber auch eine passende Körperhaltung und Mimik wichtig. Es bringt nicht viel, nein zu sagen und dabei freundlich zu lächeln. So wirst du nicht ernst genommen werden. Eine selbstsichere Körperhaltung mit einem ernsten Gesichtsausdruck unterstreicht die Botschaft, dass du etwas nicht willst.

4. Sag ja zu dir

Aber was tun mit dem schlechten Gewissen, das ein Nein sagen häufig begleitet? Zu sagen, dass du ein bestimmtes Verhalten oder eine bestimmte Situation nicht willst, heißt ein Ja zu dir zu sagen. Du hast das Recht und sogar die Pflicht, auf dich und deine Bedürfnisse zu achten.

Sonst wird es dir auf Dauer nicht gut gehen. Und nur weil du jemandem Nein sagst, wirst du von der anderen Person nicht automatisch abgelehnt. Ganz im Gegenteil: die Wertschätzung steigt häufig sogar, da dies etwas ist, was die meisten von uns gern können würden.

5. Übung macht den Meister

Beginne, in Situationen zu üben, in denen es dir leichter fällt, nein zu sagen. Damit schaffst du dir Erfolgserlebnisse, die dir das Selbstvertrauen geben, dies auch in schwierigeren Situationen zu machen.

Du wirst sehen, dass du dir damit einiges an Kraft und Energie sparst, die du stattdessen für die schönen Dinge des Lebens nutzen kannst.

Viel Erfolg dabei!

JM

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert